Am Abend des 22. Januars hatten die rund 80 SchülerInnen der 4. bis 6. Klasse die Gelegenheit, den Illustrator und Autor Jürg Obrist kennenzulernen. Nachdem der Schweizer seinen Schalter am Kopf auf Hochdeutsch umgeschaltet hatte, führte er die Kinder in zwei Gruppen in seine Arbeit ein. Im Gegensatz zu einem Künstler, welcher in seinem Schaffen völlig frei ist, erfüllt ein Illustrator stets eine Vorgabe und arbeitet zu einem Thema. Bekannt ist den Kindern die von Jürg Obrist gestaltete «Wörtersortiermaschine» im Sprachlehrmittel «Die Sprachstarken». Dort sind ebenso einige Lesekrimis aus der Feder des Gastes zu finden. In seinen Krimis kommen keine Gewalt vor und keine schweren Verbrechen. Dennoch fesseln sie junge wie alte LeserInnen, so dass einige Bücher in 12 Sprachen übersetzt worden sind. Bis Text und Bild eines Krimi-Buches fertig gestellt sind, vergehen gewöhnlich ca. 7 Monate. Jede Geschichte beginnt damit, dass der Autor die Idee für die Lösung bzw. den Beweis des Krimis im Kopf hat. Flink zeichnet Jürg Obrist vor den Augen der Anwesenden eine Situation auf die Flipchart, erzählt eine Geschichte dazu und lässt die Anwesenden rätseln. Er machte den Zuhörerinnen und Zuhörern auch Mut, ihre Lebensträume und Wunschberufe nicht zu schnell aufzugeben. Wo ein Wille ist und die Leidenschaft brennt, ist oft auch ein Weg. An diesem Abend ist vielleicht beim einen oder anderen Mädchen oder Knaben der Wunsch aufgekommen, ebenso als Autor tätig zu sein. Im zweiten Programmteil hatten alle Gelegenheit, ihre Fähigkeiten als Schreibende unter Beweis zu stellen. Zu Buchcovers schrieben die SchülerInnen Geschichten, welche in der Klasse vorgelesen wurden. Zudem lösten sie ein «Buchcover-Buchtitel-Quiz», wobei die GewinnerInnen mit einer süssen Überraschung belohnt wurden. Die diesjährige Lesenacht wurde nicht wortwörtlich umgesetzt, animierte jedoch, selbst tätig zu werden und andere in Lesewelten zu entführen. Der Anlass war eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag und hinterliess bleibende Eindrücke. So wurde der Bücherverkauf mit persönlicher Signierung des Autors zum Schluss des Abends rege genutzt. Manch einer konnte in dieser Nacht vermutlich nicht sofort einschlafen, da er noch ein Rätsel von Jürg Obrist zu lösen hatte.Beatrice Wild, stellvertretende Lehrerin
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