Generationen im Klassenzimmer
Die Seniorinnen und Senioren besuchen jeweils einmal pro Woche einen Halbtag eine Schulklasse. An diesem halben Tag begegnen sich drei Generationen im Schulzimmer. Die Kinder erhalten eine zusätzliche Bezugsperson. Die Seniorinnen und Senioren werden als unterstützende Klassenbegleitung und als Mensch geschätzt und können ihre Fähigkeiten einbringen. Zeit, Geduld, unterschiedliche Lebenserfahrungen, Spontanität, Lebhaftigkeit und Neugier sind zentrale Faktoren dieser Begegnung. Ein Lebenskundeunterricht, wie er realer nicht sein könnte.
Im Kurzinterview erzählen unsere bestehende Seniorin und unser bestehender Senior von ihren Erfahrungen. Auch an dieser Stelle herzlichen Dank für Ihr Engagement an unserer Schule!
Haben auch Sie, liebe Seniorin, lieber Senior, Interesse, bei «Generationen im Klassenzimmer» mitzuwirken?
Der freiwillige Einsatz im Klassenzimmer ist etwas für Menschen mit verschiedenen Berufserfahrungen. Wem Mathematik oder Sprache weniger zusagen, dem liegt vielleicht Werken oder Handarbeit mehr. Voraussetzung ist, dass ein gegenseitiges Vertrauen zwischen der Lehrkraft, der Seniorin oder dem Senior und den Kindern aufgebaut wird. Es werden keine pädagogischen Fachkenntnisse vorausgesetzt.
Wir haben in allen Stufen Bedarf und die Kinder und das Schulteam würden sich sehr freuen, vielleicht auch Sie bald begrüssen zu dürfen. Bitte melden Sie sich unverbindlich bei der Schulleitung: Tamer Pisirici, Tel. 044 746 31 80,
Interview mit Markus Rösli, Senior im Kindergarten
Was gefällt dir an der Arbeit als Senior/in an der Schule Bergdietikon?
Die Arbeit direkt mit den Kindern. Sie geben einem viel zurück, sind direkt und ehrlich. Wenn man sich gibt, wie man ist, gewinnt man rasch das Vertrauen der Kinder. Ich habe selber grossen Bezug zu Bergdietikon. Diese Kinder sind quasi die 3. Generation die ich kenne. Das Verhältnis zu den Lehrpersonen und dem Schulteam ist auch gut.
Was ist deine Hauptaufgabe beim Unterstützen?
Eine Person, die Zeit hat für die Kinder und jederzeit zur Verfügung steht. Wenn die Kinder etwas möchten, kommen sie selber auf mich zu. Ich habe dann auch Zeit zum Zuhören. In der Pause ist ein kleines Ritual entstanden, dass ich bei der Schaukel stehe und regle, wer als nächstes dran ist und auch unterstützen kann.
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Zeit und Freude mit Menschen zu arbeiten und zusammen zu sein. Es ist sicherlich von Vorteil, wenn man selber Kinder grossgezogen hat. Man muss nicht in Bergdietikon wohnen, um diese Aufgabe übernehmen zu können.
Welches Erlebnis in deiner Funktion als «Senior/in» im Klassenzimmer wird dir in Erinnerung bleiben?
Es gibt kein spezielles Erlebnis. Es bleiben viele schöne Momente in Erinnerung. Diese werden manchmal auch wiederholt und neu geformt. Die Kinder sind allgemein sehr offen und wertschätzend.
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Interview mit Sonja Thüler, Seniorin im Klassenzimmer in der Mittelstufe
Was gefällt dir an der Arbeit als Senior/in an der Schule Bergdietikon?
Die Kinder zu beobachten wie sie arbeiten. Wie sie Fortschritte machen und sich entwickeln. Auch das Zusammentreffen mit den Lehrkräften in der 10 Uhr Pause ist sehr interessant.
Was ist deine Hauptaufgabe beim Unterstützen?
Wenn die Schüler selbständig arbeiten und aufstrecken, darf ich Ihre Arbeiten anschauen und Ihnen helfen. Ich selber erhalte die Lösungswege von der Klassenlehrperson.
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Man muss Kinder gerne haben und sie verstehen, ruhig und geduldig sein. Auch sollte man sich bewusst sein, dass 1/2 Tag pro Woche für die Schule eingesetzt wird (ausgenommen Schulferien).
Welches Erlebnis in deiner Funktion als «Senior/in» im Klassenzimmer wird dir in Erinnerung bleiben?
Als ich zum 1. Mal in die Klasse kam, war ich sehr aufgeregt. Ich wusste nicht, wie die Kinder auf die «Grossmutter» reagieren. Es war aber nie ein Problem, im Gegenteil, wenn sie mich sehen, begrüssen sie mich und erzählen mir diverse Sachen.
Mit einem Schüler übte ich das «1×1» intensiv. Die 6er und die 7ner Reihe wollte nicht klappen. Am Wochenende war ein Fest im Dorf. Plötzlich kam der Schüler gerannt, strahlte und sagte, Frau Thüler, nun kann ich es!