Teil 1 Kindergarten
CORONA …und plötzlich war der Kindergarten zu……
Am Freitag waren sie noch alle da – die Kinder und die Lehrpersonen. Aber bereits am Montag sollten wir alle zuhause bleiben? Das war nicht nur für uns Lehrpersonen sehr komisch, sondern auch für die Kindergartenkinder. Eine ganz neue und ungewohnte Zeit kam da plötzlich auf uns zu. Einige Kinder konnten wir noch ab und zu in den Betreuungsstunden sehen, aber die meisten Stühle im Kindergarten blieben leer.
Erst einmal war es uns Kindergärtnerinnen wichtig, dass die Kinder verstehen, warum wir uns im Moment nicht sehen, nicht miteinander spielen und uns nicht die Hände geben dürfen. Dieses „Corona“ in Bilder zu packen, war gar nicht so einfach. So haben z.B. die Handpuppen Fuchs, Dachs und Biber, die die Kinder schon aus dem Kindergarten kannten, ein Video oder eine Nachricht an die Kinder geschickt, worauf es dann auch tolle Antworten von den Kindern in Bild und Ton gab. Es entstand also ganz von alleine ein reger Austausch, mal auf eine andere Art und Weise.
Die Frühlingsferien waren dann auch etwas anders, als wir uns das vorgestellt hatten. Anstelle vom Vorbereiten im Kindergarten, wurden Ideen über Videotelefon-Sitzungen gesammelt und per Mail vorbereitete Aufgaben für den Fernunterricht ausgetauscht. Die Kindergartenkinder haben in ihrer Ferienzeit viel gebastelt, gespielt, sind Velo gefahren mit dem Papi oder haben Hockey gespielt. Experimente wurden geübt und sogar der Osterhase kam mit einem Überraschungs-Häsli vom Kindergarten bei ihnen vorbei.
Zum Start vom Fernunterricht erhielten die Kinder von uns ein grosses Couvert mit Aufgaben. Von nun an erhielten sie jede Woche Post mit ihren persönlichen Hausaufgaben drin. Der Räuber „KnatterRatter“ eröffnete den Fernunterricht mit dem ersten Teil seiner Geschichte. Schon bald zog er die Kinder in seinen Bann und Aufgaben wie seinen Goldschatz zählen, einen Räuberhut falten, die Räuberhütte bauen oder auch zuhause beim Tischen helfen, Schuhe ordnen, ein Muttertags-Geschenk basteln und durch den selbst gebauten „Räuberwald“ hüpfen, wurden von den Kindern pflichtbewusst und mit Begeisterung ausgeführt. Es freute uns sehr, wie viele Fotos, Videos und Nachrichten uns die Kinder geschickt haben. Im wöchentlichen Videotelefon konnten sie uns dann auch zeigen, was sie Neues gelernt haben oder wie fleissig sie ihre Aufgaben lösten oder auch einfach nur erzählten, was sie gerade so beschäftigte. Denn jedes der Kinder hatte etwas, dass es in dieser Zeit vermisst hat. Die guten Freunde aus dem Kindergarten, oder die tollen Spielsachen, den Schulhund Hidalgo und sogar das Klingeln der Pausenglocke.
Wir haben schnell gemerkt, dass wir uns alle – Kinder und Kindergärtnerinnen – wieder sehr auf den Start nach der Schulschliessung freuten. Ein bisschen nervös waren wir alle, aber die Vorfreude auf die Freunde, die Spielsachen und natürlich auf das Ende der Geschichte vom Räuber „KnatterRatter“ war grösser. So durften wir dann gemeinsam einen tollen zweiten Kindergarten-Start erleben.
Die Kindergärtnerinnen Bergdietikon
Teil 2 Bericht vom Lockdown der Unterstufe
Als es hiess, die Schulen würden geschlossen werden, verbreiterte sich sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern rasch eine spürbare Unsicherheit. Wie weiter? Innerhalb kurzer Zeit galt es ein Konzept zu entwickeln, um ein möglichst regulärer Unterricht anzubieten und zu gewährleisten.
Es waren einige Wochen vergangen bis der Fernunterricht dann startete. Vor allem dann zeigte es sich, dass der physische Kontakt mehr und mehr fehlte. Die Schüler/innen – Lehrer Beziehung und die Beziehung unter den Schüler/innen untereinander wurde vermisst.
Der Alltag hat sich bei allen schlagartig verändert. Schülerinnen und Schüler berichteten davon, wie sie plötzlich Mama und Papa vermehrt im Haushalt unter die Arme griffen, wie das Telefonieren mit dem Gspähnli zum Alltag gehörte oder sie sich plötzlich viel selbstständiger mit dem Schulstoff auseinandersetzten. Per Videochats wurde versucht der Kontakt zwischen Schülerinnen und Schüler, sowie Lehrpersonen aufrecht zu erhalten. Was anfangs gewöhnungsbedürftig war, spielte sich schnell ein. Positiv an der Technologie: Individuelle, unmittelbare Rückmeldungen, kreative Lernmethoden, etc. Die Schattenseite der Medaille: Auch die Technologie kennt ihre Grenzen. Beispielsweise zwang das Aussetzen von Gruppenvideochats die Lehrpersonen oftmals kreative Ideen einzusetzen.
Alles in allem freute sich das ganze Unterstufen-Team, sowie die Kinder und Eltern wieder auf einen geregelten Alltag. Die ersten Stunden zurück in den Klassenräumen wurde auch rege dazu genutzt die spannende Zeit Revue zu passieren und wieder gemeinsam in die Zukunft zu schauen.
Das Unterstufen Team der Primarschule Bergdietikon
Janik Browne
Teil 2 Bericht vom Lockdown der Mittelstufe
Schon vor dem 13. März 2020, dem Tag, als der Bundesrat die Schliessung der öffentlichen Schulen in der Schweiz bekannt gab, nahm das Thema «Corona» viel Raum im Lehrerzimmer der Primarschule Bergdietikon ein. Man spürte eine allgemeine Verunsicherung, viele Fragen und Spekulationen kamen auf. Wird es überhaupt in der Schweiz jemals soweit kommen, dass die öffentlichen Schulen tatsächlich für längere Zeit geschlossen bleiben? Wie sollen die Schüler in dieser Zeit unterrichtet werden können, ohne dass sie dafür den Schulweg unter die Füsse nehmen müssen? Welcher Lernstoff kann mit diesem eingeschränkten Unterricht überhaupt sinnvoll behandelt werden? Wie sieht es mit der Handhabung von Prüfungen und Noten aus? Fragen über Fragen. Ich selber war mir sehr sicher, dass eine absolute Schulschliessung nicht stattfinden würde. Ich habe Chernobyl, die Schweinegrippe, Sars, den Rinderwahnsinn, etc. … miterlebt und die Frage, ob die Schulen in der Schweiz geschlossen bleiben würden, kam bei keiner dieser Gefahren je auf.
Nachdem am Freitagnachmittag des 13. März 2020 der Bundesrat verkündete, dass alle Primarschulen in der Schweiz vorerst bis zum 11.5.2020 geschlossen bleiben würden, galt es für die Schulleitung und Schulpflege schnell zu agieren. Gleichentags um 16.09 Uhr erhielten alle Lehrpersonen das erste Mail der Schulleitung und etliche folgten bis am Montag noch nach. Es wurden Taskforce-Gruppen gegründet. Einige Lehrpersonen mussten zum Beispiel sämtliche Lehrmittel aus den Fächern Mathematik und Deutsch einscannen, andere hatten die Aufgabe das beste Lernprogramm und den effizientesten Kommunikationskanal für die Schule Bergdietikon zu evaluieren und wieder andere mussten sich um die Betreuung der Kinder, welche nicht zu Hause bleiben konnten, kümmern. Alle Klassenlehrpersonen stellten das von ihren Schülern und Schülerinnen benötigte Material für die nächsten drei Wochen bereit. Die Anweisungen des Bildungsdirektion des Kantons Aargau verlangten, dass bis zu den Frühlingsferien der bisherige Lernstoff repetiert wird und kein neuer Lernstoff eingeführt werden darf. In dieser Zeit fanden auch die ersten Lehrersitzungen per Videochat statt. Nach den Frühlingsferien begann die eigentliche Herausforderung für uns Lehrer, der eigentliche Fernunterricht. Nun galt es neu zu erarbeitenden Schulstoff so an die Schüler weiterzuleiten, dass diese das Thema verstehen und diesbezügliche Aufgaben selbständig lösen können. Die Schule Bergdietikon entschied sich für die Lernplattform «Learningview». Eine gute Entscheidung, wie sich im Laufe des Fernunterrichts herausstellte. « Learningview» ist eine digitale Lernplattform, welche die pädagogische Hochschule Schwyz mitentwickelt hat und somit genau auf das digitale Lernen von Primarschülern abgestimmt ist. Genau wie die Schüler mussten wir Lehrpersonen uns zuerst mit diesem neuen Programm und dieser neuen Art von Unterricht auseinandersetzen. Die jede Woche regelmässig stattfindenden Videochats mit den Schülern waren vor allem an Anfang eine Herausforderung, da nicht nur Bergdietikon auf digitales Lernen umgestattelt hatte, sondern die ganze Schweiz. Vor allem in der Anfangszeit war das Internet ab und zu am Anschlag, weshalb die Lehrpersonen oft zu Randzeiten neue Aufgaben oder Korrekturen bearbeiteten mussten. Mir persönlich fehlte während der ganzen Zeit der persönliche Kontakt zu den Schülern. Als die Schule am 11.5.20 wieder ihre Tore öffnete, hörte ich von vielen Schülern, dass sie froh seien wieder in die Schule gehen zu dürfen. Ein Drittklässler schrieb in seinem Tagebuch: «Meine Mutter unterrichtet mich jetzt. Sie ist aber viel zu streng und sie ist oft ungeduldig mit mir. Ich möchte lieber wieder in die Schule», ein anderer Schüler schrieb: «Meine Mama ist doch meine Mama und keine Lehrerin!»
Ich denke, diese spezielle Zeit hat von uns allen, ob Schüler und Schülerinnen, ob Lehrpersonen oder Eltern, ausserordentlichen Einsatz und alternative Massnahmen verlangt. Und wer weiss, vielleicht erfährt der Beruf des Lehrers durch diese Pandemie wieder ein wenig mehr Achtung. Wünschenswert wäre dies allemal!